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Grusswort

Kunst und Kultur erleben

Von Isabelle A. Cart - ​Präsidentin des Stiftungsrats der Bruno Weber Stiftung · 2017

Bruno Weber Park: Während einem halben Jahrhundert gestaltete Bruno Weber sein fantastisches Reich in der Nähe von Zürich. (Foto: Richard Elmer)

Bruno Weber Park = ein Mehrwert für die Gesellschaft

Das öffentliche Kunst- und Kulturangebot ist ein Mehrwert für die Gesellschaft, welcher die individuelle Alltagswelt eines jeden Besuchers zu überraschen und zu erweitern vermag. Damit Kunst und Kultur auch in finanziell schwierigen Zeiten unterstützt und gefördert werden können, braucht es ein breit abgestütztes Netzwerk aus privaten und öffentlichen Unterstützern. Nicht zuletzt bedingt der öffentliche Zugang zu Kunst und Kultur ein Zusammenspiel von Bildung, Politik und Wirtschaft. Trotz deren Kulturförderung bedarf es immer wieder engagierter Stiftungen und deren Netzwerke, damit Kulturgüter gerettet und erhalten werden können. Die Schweiz verfügt über ein ausserordentliches Kunst- und Kulturangebot, welches es zu schützen, zu erhalten und zu geniessen gilt.

Als Seismografen von Angebot und Nachfrage sind Auktionshäuser, Galerien und Kulturproduzenten marktorientiert. Einige ihrer Kunden sind marktbestimmende Sammler und bedeutende Kulturförderer. Deren Leihgaben und Schenkungen an Kunst- und Kulturinstitutionen können wiederum entscheidenden Mehrwert für die Gesellschaft generieren. Zumal ohne Leihgaben oder Schenkungen kaum ein Museum überlebt. Die vielseitigen Akteure des Kunstbetriebes machen klar, dass das Ermöglichen von Kunst und Kultur ein komplexes System bedingt. Inwiefern eine künstlerische Leistung tatsächlich mit einem Marktwert übereinstimmen kann, sei dahingestellt. Jedoch sind Künstler und Werk auf die vielseitigen Formen der Kunstvermittlung und Inszenierung angewiesen. Genauso wie das mediale Echo braucht es diese Strukturen, um mit Kunst und Kultur an das öffentliche Publikum zu gelangen.

Seit jeher gibt es Kunst, so auch bekannt aus den 1960er-Jahren, die nur am Ort ihrer Entstehung und nicht im Museum besucht werden kann. Ausserhalb den ihr bestimmten Tempeln und entgegen den Regeln des Markts vertritt sie anarchistische Selbstständigkeit, obwohl auch sie darauf angewiesen ist, wahrgenommen und unterstützt zu werden. Unerwartet und auch ausserhalb von Kunstinstitutionen ist sie in Schrebergärten, Parkanlagen und Grotten zu entdecken, in Flughäfen, Bahnhöfen und Agglomerationsgebieten.

Eine Ausstellung, eine Begegnung, eine Erfahrung mit Kunst und Kultur kann so prägend sein, dass sie den Lebensweg des Betrachters beeinflusst. Den Entscheid, Kunstgeschichte zu studieren, fasste ich 1983 beim Besuch von Harald Szeemanns Ausstellung «Der Hang zum Gesamtkunstwerk» im Kunsthaus Zürich. Die interdisziplinäre Vielfalt, mit welcher es Kunst- und Kulturschaffenden gelingt, Bilder, Welten und Bezugssysteme zu gestalten, liess mich nicht mehr los. Im Jahr 1991 verfolgte Harald Szeemann das Thema des Gesamtkunstwerks weiter mit der Ausstellung «Visionäre Schweiz», welche historische Grössen und kaum bekannte Visionäre aus fünf Jahrhunderten zusammenführte. Der legendäre Ausstellungsmacher war überzeugt, dass in der Schweiz die wohl erstaunlichsten Spinner zu finden seien. Unvergessen sein Zitat zur Kunst von Adolf Wölfli: «Keine Katastrophe ohne Idylle, keine Idylle ohne Katastrophe».

Nach wie vor hält das visionäre und kulturelle Gesicht der Schweiz Überraschungen und Inspirationen bereit. In diesem Sinne wünsche ich eine spannende und inspirierende Lektüre!

Bruno Weber Park

Der 2011 verstorbene Künstler Bruno Weber verstand sich als «Gesamtkunstwerker». Als Zeichner, Plastiker, Maurer, Architekt und Erfinder widmete sich der Künstler während einem halben Jahrhundert der Ausgestaltung seines ursprünglich 30‘000 Quadratmeter grossen Wirkungsfeldes, dem Weinrebenpark oberhalb Dietikon und Spreitenbach. Tierfiguren und mythologische Fabelwesen bevölkern Alleen, Wasser- und Waldgärten und führen zu teils begeh- und bewohnbaren Skulpturen.

Als einzigartige, naturbetonte Kunstoase reiht sich der Bruno Weber Park ein in ein Netzwerk utopisch-fantastischer Parkanlagen, die als für sich stehende Gesamtkunstwerke betrachtet werden, darunter der Parco dei Mostri in Bomarzo (Lazio, Italien), der Monte Verità im Tessin, Niki de Saint-Phalles Giardino dei Tarocchi in Pescia (Toscana), der Vigeland Skulpturenpark in Oslo oder der Palais Idéal des Facteur Cheval in Hauterives, Frankreich. Eine weitere berühmte Spur führt nach Spanien: Antoni Gaudìs Parco Güell in Barcelona. Bruno Weber nannte Gaudì einst seinen «grossen Bruder». 

BRUNO WEBER PARK, Saison 2017:
Samstag, 1. April bis Sonntag, 29. Oktober
Öffnungszeiten: Mittwoch, Samstag und Sonntag,
11.00 – 18.00 Uhr (auch an Feiertagen)
Führungen und Anlässe können auch ausserhalb der Parköffnungszeiten
gebucht werden.

www.brunoweberpark.ch